Interview nach erfolgreicher Promotion
Wir feiern Dr. Pascal Renz für seinen wissenschaftlichen Erfolg: Am 21. November hat er seine Promotion an der Universität Tübingen erfolgreich verteidigt. Für die Dissertation „Breaking Barriers, Seizing Opportunities: How Large Language Models Transform Entrepreneurial Processes“ hatte er gut drei Jahre am Entrepreneurship-Zentrum geforscht. Professor Dr. Michael Flad unterstützte Renz als Doktorvater; Professorin Dr. Taiga Brahm flankierte die kooperative Promotion seitens der Universität Tübingen.
Wir haben uns mit ihm ausgetauscht und teilen seine Erkenntnisse und Tipps für Promotionsinteressierte.
Herzlichen Glückwunsch, Pascal! Frischgebacken promoviert - wie fühlt sich das an?
Gerade fühlt es sich noch etwas surreal an. Natürlich freue ich mich aber riesig über diesen wichtigen Meilenstein und bin vor allem dankbar für die vielen lieben Glückwünsche, die mich von Familie und Freunden erreicht haben.
Was genau hast Du erforscht? Was waren Deine Kernergebnisse?
Ich habe untersucht, wie technologischer Fortschritt im Bereich Künstlicher Intelligenz dazu beitragen kann, unternehmerische Herausforderungen zu bewältigen und Prozesse im Unternehmen grundlegend zu transformieren. Wir konnten beispielsweise zeigen, dass Large Language Models bei der Identifizierung und Entwicklung von Geschäftsmodellen einen signifikanten Mehrwert bieten. Dies könnte die Rolle von Unternehmer:innen wandeln - von Creators of opportunities hin zu Enablers of opportunities.
Welche Aspekte der Promotionsphase hast Du als besonders lehrreich empfunden?
Ein Promotionsstudium ist ganz anders aufgebaut als das „normale“ Studium. Es setzt noch stärker auf Eigenverantwortung. Das hat mir Self-Management-Qualitäten vermittelt. Vor allem aber habe ich gelernt kritisch zu denken und den Status Quo dauerhaft zu hinterfragen bzw. kritisch zu reflektieren.
Was waren die größten Herausforderungen, mit denen Du Dich auseinandersetzen musstest?
Es war eine mentale Herausforderung für mich, Berufliches und Privates abzugrenzen und über drei Jahre damit klar zu kommen, dass eine Promotion nicht zu regulären Arbeitszeiten endet. Zum Beispiel musste ich Beiträge zu amerikanischen Journals wegen unterschiedlicher Zeitzonen und kurzer Fristen am Wochenende nacharbeiten.
Welche Tipps würdest Du Personen geben, die an einer Promotion an der HE interessiert sind?
Wahnsinnig schnell ins Tun zu kommen, das war für mich essenziell. Besser, als Gedanken perfekt zu strukturieren und auszufeilen. Denn durchs Schreiben konkretisieren sich Ideen und Vorgehen.
Welche Art der Unterstützung durch HE-Personal hat Dir die Veröffentlichung erleichtert?
Ich hatte eine vollfinanzierte Stelle. Das ist eher unüblich, 50% sind meines Wissens normal. Den zusätzlichen finanziellen Druck hatte ich dank HE-Personal also nicht. Außerdem hatte ich Zugang zu renommierten Konferenzen und fachlichen Austausch mit Expert:innen. Wertvolles Feedback hat meine wissenschaftliche Arbeit bereichert und vorangebracht.
Last but not least, wie geht es jetzt weiter?
Jetzt brauche ich erstmal mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in der Industrie. Danach entsteht ein neuer Entscheidungsweg: womöglich habe ich mich in die Arbeit verliebt. Oder die Hochschul-Professur wird ein Thema.
Vielen Dank, Pascal! Weiterhin alles Gute für Dich.

