Sichere und anonyme Datenanalyse

Das Forschungsprojekt „Anonymisierte Erfassung und Nutzung von Mobilitäts- und Bewegungsdaten“ (AnoMoB) hat 2,76 Millionen Euro erhalten, um neue Wege zur Anonymisierung von Mobilitätsdaten zu erforschen. In dem Projekt sollen neue Verfahren entwickelt werden, mit denen Mobilitätsdaten sicher anonymisiert werden können. Die anonymisierten Daten sollen, ohne die Privatsphäre des Einzelnen zu gefährden, als Grundlage für neue Geschäftsmodelle, aber auch für die öffentliche Nutzung eingesetzt werden können. Beispielsweise können so wichtige Erkenntnisse zum Mobilitätsverhalten gewonnen werden, die zu einer klimafreundlicheren Mobilität und Verbesserung der Verkehrsplanung führen können.

Das Projekt wird im Rahmen des Forschungsrahmenprogramms der Bundesregierung zur IT-Sicherheit „Digital. Sicher. Souverän.“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Die Projektleitung liegt bei der Hochschule Esslingen. Weitere Projektpartner sind das Fraunhofer IAO, das Anwendungszentrum KEIM, die cantamen GmbH, die MOTIONTAG GmbH, Stadtmobil Hannover und die Großraum-Verkehr Hannover GmbH.

Ausgangslage: Es ist kompliziert

Die Verkehrs- und Mobilitätswende stellt Kommunen und Unternehmen aktuell vor große Herausforderungen. Es werden viele Lösungsmöglichkeiten diskutiert – von alternativen Antrieben über Sharing-Konzepte bis zu intermodalen Mobilitätsangeboten. Für politische Entscheidungen und neue Geschäftsmodelle fehlen jedoch häufig Daten als Grundlage. Es ist jedoch schwierig, Daten darüber zu sammeln, wie und wo Menschen sich bewegen, da Mobilitätsdaten sensibel sind und besonders geschützt werden müssen.

Methodenkombination als Lösung?

Im Projekt AnoMoB sollen Methoden entwickelt werden, mit denen Mobilitätsdaten datenschutzkonform erhoben und anonymisiert werden können. So sollen mehr und bessere Mobilitätsdaten zur Verfügung stehen, um einen gezielten Erkenntnisgewinn zu erzielen. Prof. Dr. Dominik Schoop, Projektleiter und Professor für IT-Sicherheit an der Hochschule Esslingen, erklärt: „Mit unseren Ansätzen wollen wir die Interessen von Mobilitätsanbietern und Menschen, die mobil sind, in Einklang bringen. Dazu werden wir verschiedene Ansätze wie Clustering, Segmentierung, aber auch homomorphe Kryptographie und Multi-Party Computation einsetzen.“

Nicht nur graue Theorie

In dem Projekt werden mehrere Anwendungsszenarien untersucht, die im betrieblichen Alltag der Projektpartner von Bedeutung sind. Zur Entwicklung der Szenarien wird maßgeblich die Expertise des Fraunhofer IAO herangezogen. Das Projekt zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die Erprobung in einem breit aufgestellten Konsortium erfolgt, in dem Mobilitätsanbieter aus dem Bereich öffentlicher Verkehrsmittel (Großraum-Verkehr Hannover) und des Carsharings (Carsharing-System-Anbieter cantamen und Stadtmobil Hannover) genauso dabei sind, wie die Firma MOTIONTAG, die als Anbieter von Apps zur Erfassung und Analyse von Mobilitätsdaten viel Erfahrung in der Erfassung und im Umgang mit Daten einbringt. So entsteht eine umfangreiche Datenbasis und die entwickelten Methoden werden in realistischen Szenarien angewendet.

Große Potenziale

Ein großes Potenzial des Projekts AnoMoB ist die Möglichkeit, neue Geschäftsmodelle auf der Basis von anonymisierten Mobilitätsdaten zu entwickeln. Dies kann insbesondere für Unternehmen im Bereich der Sharing- und intermodalen Mobilitätsangebote von großem Nutzen sein. Harald Zielstorff, Geschäftsführer cantamen GmbH, führt aus: „Durch die Verfügbarkeit von anonymisierten Mobilitätsdaten können wir die Nutzerfreundlichkeit erhöhen und unsere Geschäftsmodelle besser auf die Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer abstimmen. Das führt zu höherer Verfügbarkeit von Fahrzeugen und größerer Effizienz.“

Weitere Einsatzmöglichkeiten ergeben sich in der öffentlichen Verwaltung. Mobilitätsplaner können auf Basis von anonymisierten Mobilitätsdaten bessere Entscheidungen treffen. Mobilitätsangebote können so ressourcen- und umweltschonender gestaltet und die Verkehrsplanung verbessert werden. Dabei werden durch die Anonymisierung der Daten Rückschlüsse auf das Verhalten Einzelner vermieden, die Privatsphäre der Bürger bleibt geschützt und so wird es überhaupt möglich gemacht, umfangreich Mobilitätsdaten zu sammeln und auszuwerten.

Weitere Informationen

Neuer Bachelor-Studiengang IT-Sicherheit

Neuer Bachelor-Studiengang Digital Engineering

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