Nachruf auf Christof Kemmler Absolvent des Maschinenbaus an der Hochschule Esslingen

Wenn der Esslinger Dekan für Maschinenbau, Prof. Dr. Walter Czarnetzki, an seinen früheren Studenten Christof Kemmler denkt, fällt ihm nur Gutes ein:

„Er war sehr nett, aufgeschlossen, dazu noch intelligent und zielorientiert, kurzum: ein Schwiegersohn, wie ihn sich nur jeder wünschen würde.“

Walter Czarnetzki kannte Christof Kemmler gut, er hatte 2008 dessen Diplomarbeit im Bereich Motorenentwicklung betreut. Auch nach dem Weggang Kemmlers von der Hochschule zu seinem ersten Arbeitgeber, der Daimler-Tochter AMG, einem Spezialisten für Hochleistungssportfahrzeuge, trafen sich die beiden gelegentlich. Umso betroffener waren Walter Czarnetzki und die gesamte Hochschule, als sie 2011 vom Tod ihres ehemaligen Studenten im Herbst 2010 auf der Daimler-Teststrecke im emsländischenPapenburg erfuhren. Christof Kemmler war damals 27 Jahre alt. Seine neue Stelle sei für Christof Kemmler ein „Traumjob“ gewesen, sagt Czarnetzki. Der gebürtige Pfullinger (Kreis Reutlingen) untersuchte –  vereinfacht gesagt –, wie Schwingung im Motor übertragen wird. Dazu war er am 21. September 2010 mit rund 65 Stundenkilometern in einem Mercedes SLS AMG Roadster auf der Teststrecke unterwegs als ein Praktikant, der mit einem Mercedesder M-Klasse mit Tempo 200 ebenfalls auf dem herstellerunabhängigen Automobil-Prüfgelände fuhr, von schräg hinten mit Kemmlers Fahrzeug zusammenstieß. Nach dem Aufprall flog die M-Klasse einige Meter durch die Luft, während das SLS-Cabrio Kemmlers in die Leitplanke krachte. Christof Kemmler starb, der Praktikant überlebte verletzt.

„Beide waren zur falschen Zeit am falschen Ort, es handelte sich um Sekunden“, fasst Walter Czarnetzki die tragischen Ereignisse zusammen.
Der Maschinenbau-Professor, selbst Vater von zwei Kindern, hat seinen früheren Studenten sehr geschätzt: „Der junge Maschinenbauer hat seine Ziele mit Anstrengung, Disziplin und eigener Arbeit erreicht.“

Nebenher pflegte Christof Kemmler stets seine große Leidenschaft, das Surfen. Kemmler sei einer von denjenigen gewesen, der mit Leib und Seele bei der Sache gewesen sei, erinnert sich Czarnetzki, „er hat seinen Traum wahr gemacht.“ Schließlich sei der junge Mann auch eine Ausnahme im Kreis seiner Kommilitonen gewesen:

„Es gibt so wenige, die in so jungen Jahren schon so genau wissen, was sie wollen.“ Auch ihm habe die Nachricht vom Tod Kemmler bewusst gemacht, so Czarnetzki, dass man im Leben nichts auf später verschieben sollte, sondern anstatt dessen sein Leben lieber so verfolgen, wie man will. Er lebe sein eigenes Leben seither mehr im Jetzt. Als er von dem Unfall gehört hatte, konnte er es zunächst nicht glauben: „Ich habe erst realisiert, was passiert war, nachdem ich mit den Eltern gesprochen hatte.“

Auch in Kalifornien, wo der Student gerne seine Surfurlaube verbrachte, ist die Erinnerung an ihn wach: Einen kleinen Gedenkstein an Solana Beach haben Freunde ihm gewidmet, darauf steht geschrieben: „For Christof Kemmler, surfing in heaven".

Quelle: Hochschulmagazin Spektrum, Ausgabe 36/2012

 

 

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