Wie sich Hallenbäder energieeffizient bauen und betreiben lassen

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Öffentliche Bäder – Hallen-, Thermal- und Freizeitbäder – werden von vielen Bürgern als wichtiger Teil der Infrastruktur von Städten und Gemeinden besonders geschätzt. Deren Bau und Betrieb ist wegen ihrer anspruchsvollen und energieintensiven Technik meist aufwändig und teuer. Aus diesem Grunde stellen Bäder in Zeiten knapper öffentlicher Haushalte und beim Ziel, auch auf kommunaler Ebene zum Klimaschutz beizutragen, eine besondere ingenieurtechnische Herausforderung dar. Planungsingenieurinnen und -ingenieure suchen deshalb nach geeigneten Wegen, mithilfe von Techniken der Wärmerückgewinnung, mit Blockheizkraftwerken und mit Wärmepumpen die Energieversorgung von Bädern zukunftssicher zu gestalten.

Deshalb traf am 15. November 2023 beim Kolloquium der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften, Energie- und Gebäudetechnik (NG) der Hochschule Esslingen der Vortrag "Energieversorgung für Thermalbäder in Zeiten der Energiewende“ auf großes Interesse: Über 100 Zuhörerinnen und Zuhörer folgten den Ausführungen von Andreas Debus, dem Geschäftsführer der Kannewischer Ingenieurgesellschaft mbH in Baden-Baden, zu diesem Thema, zu dem NG-Professor Dr.-Ing. Werner Braun eingeladen hatte.

Der Vortragende berichtete zunächst, dass das Unternehmen Kannewischer die technische Gebäudeausrüstung von über 300 öffentlichen Hallen- und Freibädern, Kombibädern sowie Erholungs- und Gesundheitsbädern geplant habe und daneben auch für die Betriebsführung von Bädern zuständig sei. Weiter verwies er auf eine Reihe von Referenzprojekten wie den Neubau der Therme Lindau, den Neubau des Hallensportbads Biberach, die Modernisierung des Gesundheitszentrums Federsee in Bad Buchau sowie den Neubau des Kombibads Offenburg.

Sorgfältige ingenieurtechnische Planung entscheidend

Andreas Debus verdeutlichte, dass eine sorgfältige Planung die Grundlage für den betrieblichen Erfolg bei der Bäderbewirtschaftung sei: Es gehe dabei um die Erarbeitung der Zielausrichtung des Bades, die verfügbaren Finanzmittel und die Kenntnis der Auswirkungen auf das operative Betriebsergebnis, das von der Zahl der jährlichen Besucher, der Einnahmenstruktur, dem Personalaufwand, den Energiekosten und dem Instandhaltungsaufwand abhänge. Vor einer Planung sei es oft sinnvoll, eine Sanierungsstudie und eine Machbarkeits- oder Wirtschaftlichkeitsstudie zu erstellen.

Andreas Debus beschrieb im Weiteren den Weg des Badegastes zu Wohlempfinden und Behaglichkeit. Die Wohlfühlfaktoren seien von Temperatur und relativer Luftfeuchte der folgenden Bäderbereiche abhängig: der Eingangshalle (20 °C), der Umkleide (26 °C), den Duschen (28 °C), der Badehalle (32 °C, 55 % relative Feuchte) und etwa auch der Sauna (26 – 28 °C, 55 % relative Feuchte).

Bei der Planung sei die Kenntnis der Betriebsverbräuche bei Wärme und Strom entscheidend: Auf die Wärme entfielen rund 50 bis 70 % des gesamten Energieverbrauchs; die Anteile daran stellten sich wie folgt dar: Brauchwasser 15 bis 30 %, Badewasser 40 bis 50 %, Lüftungstechnik 20 bis 30 %, beheizte Flächen 10 bis 20 %.
Der Verbrauch an elektrischer Energie belaufe sich auf 30 bis 50 % des gesamten Energieverbrauchs; davon seien die Beleuchtung mit 30 bis 40 %, die technischen Anlagen mit 50 bis 60 %, die Wasserattraktionen mit 10 bis 20 % sowie die Informations- und Kommunikationstechnik mit 1 bis 5 % beteiligt.

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Weitere Informationen

An der Fakultät NG haben mehrere Studiengänge einen großen Nachhaltigkeitsbezug. Diese sind:

Bachelor Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik

Master Energiesysteme und Energiemanagement

Master Umweltschutz

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