„Ohne den Maschinenbau ist kein wirtschaftlicher Erfolg möglich“

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Der Fachbereichstag Maschinenbau e.V. hat zur bundesweiten Fachtagung und Mitgliederversammlung nach Esslingen eingeladen. Fazit der Professorinnen und Professoren am heutigen Ende der Tagung (22. Oktober): „Ohne ausreichend Ingenieurinnen und Ingenieure wird es keinen wirtschaftlichen Erfolg und keinen Umbau zu einer ökologischen Marktwirtschaft geben“, sagt die Vorsitzende des Fachbereichstags Maschinenbau, Prof. Dr.-Ing. Moniko Greif.

Langfristige und standortübergreifende Entwicklungen

Sinkende Studienanfänger-Zahlen – damit sind viele Studiengänge im Maschinenbau derzeit bundesweit konfrontiert. Neben kurzfristigen Ursachen – die Corona-Pandemie beispielsweise – gibt es viele langfristige Entwicklungen, die nicht vom einzelnen Standort beeinflussbar sind. Zu den Gründen gehören eine allgemeine Zurückhaltung gegenüber den als schwierig geltenden technischen Studiengängen, aber auch ein Imageverlust durch den Dieselskandal sowie der sich abzeichnende Strukturwandel in der Industrie – vor allem der Automobilindustrie.

Als paradox empfindet es Prof. Greif, dass junge Menschen zwar einerseits die Energie- und Verkehrswende fordern, aber andererseits den Maschinenbau nicht als entscheidendes Handwerkszeug erkennen. „Jede Windkraftanlage, jede Solarzelle benötigt bei der Entwicklung und Produktion Maschinenbauerinnen und –bauer“, so Prof. Greif.

Ingenieurinnen und Ingenieure werden auch in Zukunft gebraucht

Werden in Zukunft tatsächlich dramatisch weniger Maschinenbau-Ingenieurinnen und -ingenieure benötigt? „Dies ist keineswegs der Fall“, unterstreicht auch der Organisator der Tagung, Prof. Dr. Alexander Friedrich von der Hochschule Esslingen. „Wir verdanken unseren Wohlstand nicht Google & Co, sondern realen Produkten“, fasst der Maschinenbau-Professor zusammen. „Selbstverständlich müssen diese Produkte durch Software und künstliche Intelligenz in ihrem Nutzen gesteigert und auf ein neues Niveau gehoben werden“, so Prof. Friedrich. „Maschinenbau ist nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung“, ergänzt auch Tanja Hasenjäger, Masterstudentin im Maschinenbau der Hochschule Esslingen, in einer Podiumsdiskussion.

Gemeinsame Aktion notwendig

Die Fachtagung will angesichts der Komplexität keine einfachen, handgestrickten Lösungen präsentieren. Sondern die Expertinnen und Experten aus den bundesweiten Hochschulen für angewandte Wissenschaften haben aufbauend auf einer Analyse der aktuellen Situation, Inputs von kompetenter Seite und guten Beispielen Lösungsansätze entwickelt und vertieft.

Das Fazit der Tagung fasst Prof. Greif zusammen: „Das Thema hat eine nationale Dimension. Wir benötigen Bündnispartner für eine konzertierte Aktion der Industrie, der Verbände und Netzwerke, der technisch-wissenschaftlichen Vereine, der Politik, der Schulen und der Hochschulen des Landes für eine Imagekampagne. Nur so können wir mehr junge Frauen und Männer für ein Ingenieurstudium gewinnen. Wenn es uns nicht gelingt, genügend Nachwuchs auszubilden, wird uns das bremsen.“

Vielfältige Berufschancen

„Es geht darum zu zeigen, wie spannend und vielfältig der Ingenieurberuf ist“, ergänzt Prof. Friedrich. „Wir können darstellen, welche Chancen das Studium für ein erfülltes Berufsleben bietet – sei es in Forschung und Entwicklung, in der Konstruktion und im Versuch, in der Produktion und Technologie.“ Der Professor erinnert daran, dass in den nächsten Jahren ein Großteil der Generation der Babyboomer in den Ruhestand gehe und damit Stellen in großer Zahl frei würden.

„Wir brauchen Ingenieurinnen und Ingenieure“, stellt auch Prorektor Prof. Dr. Fabian Diefenbach in seiner Ansprache fest. „Gerade die Energiewende wird nicht allein über die Ausbildung von Juristen und Betriebswirtinnen gelingen.“

Verleihung der Deutschlandpreise

Zum Abschluss der Tagung steht ein weiteres Highlight auf dem Programm: die Verleihung der Deutschlandpreise für herausragende Abschlussarbeiten. Vier Preise – jeweils dotiert mit 2000 Euro – hat der Fachbereichstag am Abend an junge Frauen und Männer verliehen.

Die Themen der prämierten Arbeiten machen deutlich, dass Simulationsmethoden und die Verknüpfung vom Mechanik, Elektronik und Software längst fachlicher Standard sind und das „Dampfmaschinen- oder Schmieröl-Image“ des Maschinenbaus nichts mehr mit der heutigen Berufs-Wirklichkeit zu tun hat.

Dass auch die Maschinenbau-Ausbildung an HAW auf der Höhe der Zeit ist, unterstreicht die Verabschiedung des Positionspapiers zu Studieninhalten für Digitalisierung und Industrie 4.0. Dieses dient als Maßstab für die Akkreditierung von zeitgemäßen Maschinenbau-Studiengängen.

Weitere Informationen:

Fachbereichstag Maschinenbau e.V.

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