Hochschultag "Nachhaltigkeit im Vertrieb und Marketing"

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Beim mittlerweile 5. Hochschultag Marketing & Vertrieb am Campus Göppingen der Hochschule Esslingen beleuchteten die Experten das Thema sehr differenziert. „Es herrscht bei Herstellern und Kunden viel Unsicherheit darüber, was Nachhaltigkeit wirklich bedeutet und noch viel schlimmer was tatsächlich nachhaltig ist“, so Professor Rainer Elste, der Initiator des Hochschultags. „Nachhaltig ist mehr als eine recyclebare Verpackung oder ein Bio-Inhalt. Die gesamte Wertschöpfungskette, aber auch die gesellschaftliche und wirtschaftliche Verantwortung müssen einbezogen werden,“ so Elste. Da helfe auch kein Greenwashing, also vermeintlich nachhaltige Maßnahmen, die aber langfristig nichts bringen.

Der richtige Weg: Ganzheitliche Bemühung um Nachhaltigkeit

Davon ist auch Marion Buck, die bei Wala in Bad Boll die Marke Dr. Hauschka verantwortet, überzeugt. „Wir brauchen kein aufgedrucktes Label auf einer Verpackung, um nachhaltig zu sein“, sagt sie – für Wala sei dies seit je her Philosophie. „Das ist mehr Wert, als ein Siegel“, erklärt sie. Die Verbraucher honorieren die ganzheitliche Bemühung der Nachhaltigkeit – von Produkt selbst bis hin zur Verpackung. So spricht Wala nicht darüber, dass sie am Standort in Bad Boll auf ökologische Wärmeversorgung umgestellt haben.

Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen ist auch wirtschaftlich von Bedeutung

Für Essity, dem Konzern hinter den Marken wie „Tempo“ oder „Zewa“ ist Nachhaltigkeit ein bedeutender Faktor in der Unternehmensphilosophie. Bis 2030 will das Unternehmen seinen ökologischen Fußabdruck um 33 Prozent verbessern – im Vergleich zu 2017, so Volker Zöller, President Consumer Goods des 12 Milliarden Euro großen Unternehmens, der extra für die Veranstaltung den Weg nach Göppingen gefunden hat. Doch: Bei Taschentüchern oder Toilettenpapier achten Verbraucher kaum auf Bio-Siegel, hier spielen andere Faktoren eine Rolle. Dennoch ist für Essity der nachhaltige Umgang mit Ressourcen ein großes Thema, das auch wirtschaftlich von Bedeutung ist. Obwohl es Wegwerfartikel seien, die man produziere, wolle man sich stärker auf einen geschlossenen Kreislauf achten, um den Abfall der Verbraucher, aber auch aus der Produktion wieder zu verwenden. Er berichtete von einem Projekt, bei dem Inkontinenzprodukte wie Windeln aus Krankenhäusern und Pflegeheimen durch das Unternehmen recycelt werden. Das spare nachhaltig wertvolle Ressourcen. Darum sei heute schon bei der Produktentwicklung der Blick auf die Nachhaltigkeit gerichtet.

Gernot Imgart, Geschäftsführer der IHK Stuttgart/Göppingen unterstreicht, dass Nachhaltigkeit und Gewinne sich nicht ausschließen. Nur leider leidet die Motivation nachhaltiger zu werden, wenn etwa Einkäufer ihre Lieferanten reflexartig um Preisnachlässe bitten, sobald diese von ihren Energieeffizienzmaßnahmen berichteten, so Imgarts Erfahrung in der Industrie des Filstals.

Fazit: Nachhaltigkeit im Vertrieb und Marketing ist kein Hype und wird an Bedeutung zunehmen

Professor Rainer Elste und die Teilnehmer, die an einer Online-Umfrage während der Veranstaltung teilnehmen durften, sind sich am Ende der Veranstaltung sicher: „Nachhaltigkeit im Vertrieb und Marketing ist kein Hype und wird an Bedeutung zunehmen“ – der Handlungsdruck ist hoch und die Möglichkeit zur Differenzierung weiter attraktiv.

Mehr als 120 Gäste aus der ganzen Region waren an den Campus Göppingen der Hochschule Esslingen gekommen. Erstmals war neben der IHK und der Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft des Landkreises auch der Marketingclub Stuttgart-Heilbronn Partner der Veranstaltung.

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