„Mehr Zeit für die Musik“ – Prof. Dr. sc. techn. Wolfgang Weise in den Ruhestand verabschiedet

Maschinen und Systeme

Mit Ablauf des Wintersemesters 2018/19 trat Prof. Dr. sc. techn. Wolfgang Weise nach 42 Semestern an der Hochschule in den wohlverdienten Ruhestand.

Wolfgang Weise studierte Werkstoffwissenschaften an der Fachhochschule Gießen und an der Universität Erlangen-Nürnberg. Von 1982-1985 war er als Stipendiat der Kommission der Europäischen Gemeinschaften am „Institute of Advanced Materials“ der EG-Forschungsstelle in Petten/Niederlande tätig.  Seine Forschungsarbeiten führten 1985 zu seiner Dissertation mit dem Titel „Kinetik und Mechanismen der Rissausbreitung unter LCF-Belastung von Alloy 800 H“. Betreut wurde seine Promotion zum Dr. sc. techn. von Prof. Dr. Bernhard Ilschner, einem international anerkannten Fachmann für Hochtemperaturwerkstoffe an der Ecole Polytechnique Federale de Lausanne.

Von 1985-1998 war Dr. Weise für die Degussa AG in Frankfurt/Main tätig, damals eines der weltweit größten Unternehmen im Bereich Edelmetalle. Als Gruppenleiter und Leiter des Technikums war er verantwortlich für die Arbeitsgebiete Fügetechnik und Verbundwerkstoffe für die Elektrische Energietechnik. Zahlreiche Publikationen und Patente belegen seine erfolgreiche Entwicklungsarbeit.

Zum Sommersemester 1998 folgte Wolfgang Weise dem Ruf der Hochschule Esslingen und übernahm in der Fakultät Maschinenbau den Lehrauftrag Werkstofftechnik. Im Jahre 2000 wurde Prof. Weise zum Leiter des Labors für Werkstoff- und Festigkeitsprüfung (LWF) gewählt und bis zu seinem Abschied immer wieder in diesem Amt bestätigt. Konsequent setzte er in diesen Jahren den Ausbau des Labors zu einer modernen Prüfeinrichtung fort, die nahezu sämtliche Anforderungen in Lehre, Forschung und Technologietransfer erfüllen kann. Eine Reihe moderner Resonanzpulser erweiterte die Prüfmöglichkeiten für Wöhlerversuche, die servohydraulische Prüfanlage für Betriebsfestigkeitsversuche wurde durch verschiedene Prüfrahmen und Linearzylinder ergänzt. Die statischen Universalprüfmaschinen wurden modernisiert, Metallografie, Spektroskopie und Dilatometer neu beschafft.

Ab 1999 engagierte sich Wolfgang Weise sehr stark in den englischsprachigen internationalen Master-Studiengängen der Graduate School. Nicht nur als Dozent, sondern auch als Leiter des Studienganges „Automotive Engineering“. 2004 wurde er zum Dekan der Graduate School gewählt – und blieb es bis zum 1. November 2018. Unter seiner Leitung wurden die drei Studiengänge der Graduate School in enger Abstimmung mit dem Beirat kontinuierlich an die Entwicklung angepasst und frühzeitig Themen wie Elektromobilität und Autonome Systeme in die Curricula integriert. Alle drei Studiengänge der Graduate School sind überaus erfolgreiche internationale Programme, deren Absolventinnen und Absolventen helfen, den Fachkräftemangel in Deutschland zu reduzieren.

Man darf Wolfgang Weise aber nicht nur als „Hochschulmanager“ sehen. Auch sein Engagement in der Lehre war bemerkenswert und wurde u.a. deutlich in dem Fachbuch „Introduction to Engineering Materials“, das er 2007 zusammen mit seinen US-amerikanischen Freunden George Murray und Charles V. White publizierte. Mit studentischen Projektgruppen untersuchte er hochfeste Karosseriestähle, die Betriebsfestigkeit von Fahrradkomponenten oder die Eigenschaften additiv gefertigter Bauteile – immer am Puls der Zeit. Und die Studierenden schätzten seine Vorlesungen – fachlicher Tiefgang gepaart mit langjähriger praktischer Erfahrung und Kundenorientierung. Nicht umsonst hieß es in einer studentischen Evaluation: „Prof. Weise ist der einzige Dozent im 2. Semester mit menschlichen Zügen !“   

Dazu passt auch seine Liebe zur Musik – besonders zur Gitarre. Legendär seine Auftritte beim jährlichen Sommerfest der Graduate School, mal mit, mal ohne studentische Begleitung. Es ist also nicht davon auszugehen, dass es Wolfgang Weise im Ruhestand langweilig werden könnte.
Die besten Wünsche der Fakultäten Maschinenbau und Graduate School begleiten ihn an seinen neuen Lebensmittelpunkt Berlin.

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