Spektrum_HS_Esslingen - page 69

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spektrum 46/2018
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INTERN
die Berufung auf eine Professur für Physiologie in der Nachfolge
seines Onkels, der nach Leipzig wechselte.
Die Bedingungen für Forschungsarbeiten waren ziemlich beengt
und gegenüber einem Freund äußerte er, er sehne sich
„lebhaft
nach den Fleischtöpfen des Tübinger Schloßlaboratoriums“
zurück.
Dazu hatte er nun Lehrverpflichtungen, die er sehr ernst nahm.
In seinen Vorlesungen muss er den Studierenden sehr umfassen-
de Informationen vermittelt haben, vermutlich hat er damit einige
auch überfordert. Ein Student schreibt, er habe gesagt:
„Die Aufga-
be macht den Forscher, und wer in seiner Jugend nicht gelernt hat,
schwierige Probleme zu lösen, der wird es später nicht mehr lernen“.
Ein Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit lag in der Folgezeit auf
der Untersuchung der Entwicklung des Rheinlachses, der damals
in Basel noch gefangen werden konnte. Daneben betreute er den
Neubau eines Labors für Anatomie und Physiologie zu betreuen,
der 1885 eröffnet wurde. Dies brachte das Ende der beengten Ver-
hältnisse im Labor und er konnte die Entwicklung neuer Mess-
aufbauten angehen.
Gesundheitlich war es ihm nie besonders gut gegangen. Dazu
kam sein extremes Pflichtbewusstsein, das zu latenter Überarbei-
tung und Erschöpfung führte. Als er sich dann um 1890 auch
noch mit Tuberkulose infizierte, musste er seine Arbeit ruhen
lassen. Er brachte noch über ein Jahr in einer Klinik in Davos zu,
hatte aber nicht mehr die Kraft, alle seine Erkenntnisse zu Papier
zu bringen. Im Sommer 1895 ist er dort im Alter von nur 51 Jahren
gestorben.
Quellen
[1] Quellen in der Auflösung
[2]
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[3]
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[4]
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