Einwicklung eines neuen Infusionsständers für die klinische Praxis

Maschinen und Systeme

Während sich alltägliche Produkte wie beispielsweise Computer und Smartphones rasant zu entwickeln scheinen, bleiben zugleich andere tägliche Arbeits- und Hilfsmittel in ihrer Weiterentwicklung zurück. Infusionsständer sind für viele Menschen, die im Pflege- und Gesundheitswesen arbeiten, genau diese Art von „in der Entwicklung stehengebliebenen“ tägliche Begleiter. Design, grundsätzliche Bauweise und Materialzusammensetzung des Infusionsständers sind, trotz vieler Produktschwächen, in den letzten Jahrzehnten beinahe überhaupt nicht weiterentwickelt worden. Dies ist vor dem Hintergrund seiner Omnipräsenz im beruflichen Alltag von Gesundheitseinrichtungen oder der Häuslichkeit des ambulanten Pflegebereiches bemerkenswert.

Schwächen zeigen sich insbesondere in den Bereichen Sicherheit (Sturzgefahr durch Stolpern), Reinigungs- und Lagerungsfragen und Datensicherheit/Schutz der Privatsphäre. Gleichzeitig ergeben sich bei der näheren Produktbetrachtung Probleme der Privatsphäre (kein Sichtschutz der zulaufenden und ablaufenden Systeme).

Fahrbare Infusionsständer wurden vor dem Hintergrund entwickelt, Menschen trotz der Verabreichung von Infusionen oder der Notwendigkeit von Ablaufbeuteln eine möglichst große Mobilität zu ermöglichen und Ortsfixierungen zu vermeiden. Die Bauweise des Infusionsständers wird jedoch mit seiner Einzelfunktion als reine Aufhängung für Behältnisse den Anforderungen von Mobilität nicht gerecht. Vielmehr ist er sperrig und lässt sich nur als Ganzes verwenden. Dabei lassen sich schlecht Utensilien transportieren, kurzum: der Infusionsständer ist im Alltag mehr eine Last und teilweise Gefahr als eine Hilfe!

Ziel der Kooperation von Technikentwicklung und Pflegewissenschaft an der Hochschule Esslingen ist die Entwicklung eines modernen, modular aufgebauten, sicheren, niederschwellig einsetzbaren und auf die Nutzungsbedürfnisse optimierten Prototyp eines Infusionsständers. Als Kooperationspartner konnten die Firma VAROMO UG, das Universitätsklinikum Tübingen und die Sozialstation Esslingen gewonnen werden. Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Baden-Württemberg.

Das Projekt CArCaSy setzt die gute Zusammenarbeit der Fakultät Maschinenbau und der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege fort. Prof. Dr. Franziska Meinecke und Prof. Dr. Astrid Elsbernd verfolgen insgesamt das Ziel, Hilfsmittelforschung im Pflege- und Gesundheitswesen an der Hochschule Esslingen zu etablieren. Die enge Zusammenarbeit dieser zwei stark an der Hochschule vertretenen Bereiche ist bundesweit einzigartig. Diese Kooperation birgt neben der Entwicklung neuer und verbesserter technischer Hilfsmittel im Bereich der Pflege und damit die direkte Verbesserung der Lebens- und Arbeitsumstände von Anwender*innen auch die Chance der Erschließung neuer Handlungsfelder für den Bereich Technik abseits der regional über Jahrzehnte gewachsenen Industrieschwerpunkte.

Kontakt

Simone Gross, Dipl.-Ing. (FH)Marcel Schmucker, B.A.

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