Beschreibung:
In den Argumentationsmustern extrem rechter und rechtspopulistischer Strömungen spielt der Verweis auf Geschichte eine zentrale Rolle. Entweder, um eine angeblich bessere Vergangenheit zu verklären, oder, um eine gemeinsame „exklusive“, kulturell und ethnisch homogene Identität zu beschwören. Immer wieder rückt aber auch die Erinnerung an die NS-Zeit in den Fokus extrem rechter Agitation.
Die Mythen und Erzählmuster sind keineswegs neu. Vielmehr gründet das Geschichtsverständnis, das für den aktuellen Rechtspopulismus kennzeichnend ist, auf einem tradierten Bündels immer wieder neu beschworener extrem rechter Kampfbegriffe wie „Volk“, „Gemeinschaft“ oder „Nation“, die ein vermeintlich homogenes und exklusives Kulturverständnis rechtfertigen sollen und die Grundlage eines völkischen Geschichtsbildes darstellen. Geschichtspolitik ist demnach Ausdruck eines von rechtspopulistischen Strömungen geführten „Kulturkampfes“.
Der Vortrag widmet sich den geschichtspolitischen Mythen und Argumentationsmustern des aktuellen Rechtspopulismus. Zu fragen ist auch nach den gesellschaftlichen Resonanzen dieser geschichtspolitischen Vorstöße? Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für eine demokratisch orientierte historisch-politische Bildung? Wie könnten kritische Erinnerungskulturen gestaltet werden, die nicht nur der völkischen Aneignung von „Geschichte“ entgegenstehen, sondern auch gesellschaftskritische Perspektiven entwickeln?
Michael Sturm ist Historiker und pädagogisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter im Geschichtsort Villa ten Hompel, Münster
Referent/in:
Michael Sturm, Villa ten Hompel, Münster
Zielgruppe:
alle Interessierten