Wasser- und Sanitärversorgung in Afrika

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Zu einem menschenwürdigen Leben gehört nicht zuletzt auch eine ausreichende Wasser- und Sanitärversorgung. Was für uns in Deutschland selbstverständlich ist, ist in vielen Regionen Afrikas immer noch ein Grundproblem. Welche technischen Aufgaben sich dabei stellen, und wie sich dies auf die Gesundheit der Menschen auswirken kann: Darüber konnten sich rund 120 Zuhörerinnen und Zuhörer beim Kolloquium der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften, Energie- und Gebäudetechnik (NG) der Hochschule Esslingen informieren. Mit der Gesundheitsingenieurin Dr. Laura Braun von der London School of Hygiene and Tropical Medicine und dem Umweltwissenschaftler Dr. Benedict Krüger von der GFA Consulting Group Hamburg berichteten zwei ausgewiesene Fachleute über dieses Thema. NG-Professor Dr.-Ing. Werner Braun hatte zu diesem Vortrag eingeladen.

Sichere Wasser- und Sanitärversorgung – Voraussetzung für ein gesundes Leben

Zunächst verdeutlichte Dr. Laura Braun, dass eine sichere Wasser- und Sanitärversorgung wesentlich zu Gesundheit, Wohlstand, Lebensunterhalt und Würde der Menschen beitrage. Vor allem in Afrika und Südostasien hätten über zwei Milliarden Menschen noch keinen Zugang bzw. keinen einfachen Zugang zu sanitären Einrichtungen. Die damit verbundenen Hygieneprobleme führten zum vorzeitigen Tod von Millionen Menschen und verursachten erhebliche Gewässer- und Umweltbelastungen.

Am Beispiel der hygienischen Zustände von London im Jahr 1800 zeigte sie den Zusammenhang zwischen der Wassergewinnung, der Abwasser- und Fäkalienentsorgung sowie dem Problem von auftretenden Seuchen auf. Um 1800 habe man Wasser aus Brunnen und aus der Themse gewonnen. Die Fäkalien seien in rund 200.000 Senkgruben eingebracht worden, wobei dies mehr und mehr zu einer Kontamination des Grundwassers und zu unerträglichen Gerüchen geführt habe. Zwischen 1830 und 1840 sei es deshalb zu zahlreichen Todesfällen gekommen. Wobei die Bekämpfung der Cholera wegen der irrigen Vorstellung, Krankheiten würden sich über „eine faule Luft“ verbreiten, wenig erfolgreich gewesen sei.

Erst der Arzt und Gesundheitsingenieur John Snow – der “Vater der Epidemiologie“ – habe vor allem durch die Stilllegung von Brunnen rings um kontaminierte Senkgruben als Eindämmungsmaßnahme nachgewiesen, dass Krankheitskeime über verseuchtes Wasser übertragen würden. Damit habe man den richtigen Ansatz zur Verbesserung der Verhältnisse erkannt und ab den 1860er Jahren durch eine systematische Abwasserentsorgung, den Bau von Wasserleitungen sowie die Entdeckung und Bekämpfung des Cholera-Erregers eine „sanitäre Revolution“ eingeleitet.

Weitere Informationen

Artikel zum Kolloquium der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften, Energie- und Gebäudetechnik

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